Da ich versuchen will, Euch einen möglichst umfassenden Einblick in das
indische Leben zu geben, muss ich nun auch einen Blogeintrag dem indischen
Frühstück widmen.
Ich erinnere mich noch genau, wie ich vor über einem Jahr auf dem
Vorbereitungsseminar für die weltwärts-Zeit verzweifelt rauszufinden versuchte,
was die Inder zum Frühstück essen. Ich konnte mir einfach keine Vorstellung
davon machen, wie von so vielem anderen auch nicht. Die Leute, die ich dazu befragte,
gaben mir nur wenig befriedigende Antworten und Rumgedruckse.
Also versuche ich nun mein Glück, es Euch zu erklären. Jetzt im
Nachhinein sehe ich durchaus auch wie schwierig das ist. Verzeiht mir daher,
wenn Ihr diesen Eintrag auch ein bisschen rumgedruckst findet.
Zuerst einmal ist das indische Frühstück selten süß und auch hier können
die Inder oft nicht auf ihren geliebten Reis verzichten. Es gibt Dosa, das sind
Fladen aus Reismehl und Wasser. Entweder gibt es dazu Sambar, eine Soße aus
Gemüse, oder Chutney, eine breiartige Masse aus Kokusnuss, Gewürzen und Wasser.
Meine Aunty hat mir damals sogar manchmal Fisch Curry dazu serviert. Dosa gibt
es in vielen verschiedenen Arten. Je nachdem, was noch in den Dosateig gemischt
wird, sind sie dick, süß, grün oder andersartig. Außerdem können sie zu Masala
Dosa gerollt mit einer Kartoffel-Zwiebel-Matsche gefüllt werden. Oder als Paper
Dosa weit über den Tellenrand hinausreichen. Im Onion Dosa findet man manchmal
kaum noch das eigentliche Dosa vor lauter Zwiebeln. Es gibt wie gesagt viele
Variationen.
Des Weiteren gibt es noch Idly. Das sind fluffige Reisbällchen, die aus
dem gleichen Teig wie Dosa bestehen und gedämpft werden. Auch davon gibt es
verschiedene Arten, die sich vor allem in der Konsistenz unterscheiden. Dazu
isst man das Gleiche wie zu Dosa: Sambar oder Chutney. Idly gibt es meist in
Kombination mit Wada. Das sind Reis-Kokusnuss-Ringe, die in einem Teigmantel
fritiert werden. Tatsächlich sehen sie aus wie Donouts, mit einem Loch in der
Mitte.
Außerdem gibt noch Puri, Weizenfladen fritiert, sodass sie sich
aufblähen. Auch dazu Sambar oder Chutney. Oder beides. Diese sind ziemlich
fettig.
Etwas, dass ich ganz besonders mag, sind Buns. Runde, süße, handgroße
Fladen. Gemacht aus Joghurt, Weizen und noch anderen Dingen, von denen ich
keine Ahnung hab. Dann fritiert gehen sie genauso auf wie Puri, sodass sie
kugelrund sind. Besonders köstlich sind Banana Buns.
Meine Aunty hat manchmal kleine feste Reis-Kokusnuss-Bällchen gemacht,
die sie Mudly nannte. Aber ich hab diese woanders auch schon unter anderem
Namen gegessen. Sie bestehen fast nur aus Kokusnuss und bei meiner Aunty haben
wir die immer in Tee eingetunkt.
Es gibt noch Avalakki, ein Gemisch aus flachgepressten Reisflocken,
Kokusnuss und Jaggery (einer braunen Masse, vermutlich aus Zuckerrohr, die
unglaublich süß ist und für viele süße Spezialitäten hier verwendet wird).
Diese Zutaten werden gemixt und wenn das Avalakki dann zu trocken ist, kippt
man einfach ein bisschen Tee dazu. Das hab ich jedenfalls immer so gemacht.
Etwas ähnliches wie Avalakki ist Uppittu. Das ist ein wenig wie Grieß,
wahrscheinlich ist es aber wieder irgendeine Abwandlung von Reis. Auch Uppittu
kann auf verschiedene Arten zubereitet werden.
Und schlussendlich essen manche auch einfach Reis zum Frühstück. Auf
verschiedene Arten zubereitet und in Konsistenz, Geruch , Farbe und Namen
varierend. Reisbath, Puliogare und vieles mehr. Natürlich kann man auch das
Gleiche wie zum Mittag und Abendessen verspeisen: Annasambar (Reis und Sambar).
Das allerwichtigste für viele Inder ist allerdings der Tee, der zu 50 %
aus Zucker, zu 35% aus Milch oder Milchpulver und zu 15% aus schwarzem Tee zu
bestehen scheint. Verfeinert werden kann er mit allerhand Gewürzen: Ingwer,
Lemongrass oder Kardamom.
Ich hoffe, Ihr könnt Euch jetzt so einigermaßen vorstellen, wie das
indische Frühstück aussehen kann. Es gibt bestimmt noch viel mehr, was ich
vergessen oder noch nie gesehen habe. Deshalb wird Frühstücken in Indien immer
eine aufregende Sache für mich bleiben.