Mittwoch, 12. September 2012

Namaskara


Nun bin ich endlich da, in Indien. In diesem riesigen Land, das unbeschreiblich ist. Ich kann immer noch nicht so recht begreifen, dass dies hier nun mein zu Hause sein wird und das für die nächsten 11 Monate.

Ich habe in der letzten Woche schon so viel erlebt, gesehen und so viele Menschen getroffen, aber ich will trotzdem versuchen, Euch einen kleinen Einblick zu geben.

Ich fange am besten ganz von vorne an:
Der Flug war sehr lang und wir kamen ganz früh morgens in Bangalore, der Hauptstadt von Karnataka, an. Schon die Luft roch nach Abenteuern. Wir wurden in ein Guesthouse von FSL India gebracht, wo wir nicht wussten, wohin mit uns. Niemand hatte uns in Empfang genommen oder uns erklärt, wie es nun weitergehen sollte. Anscheinend hatten wir aber noch einen Tag Zeit in Bangalore. Also wagten wir uns auf die Straße. Nur der Anblick von Menschen, die einfach über die Straße gehen, wo riesige Busse, Rikschas und Motorräder wild durcheinander fahren, war angsteinflössend. Und nun sollten wir uns selbst in dieses Getümmel werfen. Wir haben dann aber schon viel von Bangalore gesehen: den botanischen Garten, einen Tempel und einen Palast.

Am Abend ging es weiter nach Kundapur. 10 Stunden Fahrt mit dem Nachtbus auf holprigen Straßen. Das soll übrigens ganz normal für Inder sein. Ich hab fast die ganze Zeit geschlafen, während alle anderen große Probleme damit hatten. Also alle Freiwilligen, nicht die Inder, die haben auch geschlafen :) Gut, dass ich überall und zu jeder Zeit schlafen kann ;)

Wir kamen morgens in Kundapur in einem Hotel an, wo auch gleich die Orientation Week begann. Zum ersten Mal wurden wir richtig in Empfang genomme. Die Leute von Fsl sind total nett.
Wir haben die ganze Woche lang nützliche Infos bekommen, wie wir uns verhalten sollen und können. So war es ein sanfter Einstieg in das indische Leben.
Als Abschluss haben wir am Samstag eine Exkursion gemacht. Unser Koordinator Daya zeigte uns eine riesige Shiva-Statue, die war bestimmt so an die 30 Meter hoch. Sie stand auf einem Tempel direkt am Meer und ragte in den grauen Himmel als würde sie über alles ringsherum wachen. Danach ging es weiter zu den Jog Falls. Wir fuhren weit in den  Jungel hinein und irgendwann sahen wir wie sich die Wassermassen 200 Meter in die Tiefe stürzten. Wir waren zwar den ganzen Tag auf Jungel-Straßen unterwegs, aber es hat sich total gelohnt. Wir kamen außerdem in den Genuß von einem leckeren Lunch, der viel leckerer war als der in unserem Hotel. :)


Am Sonntag habe ich dann meine Gastmutter getroffen. Ich wohne bei ihr und ihrer Tochter (18) ein bisschen außerhalb von Kundapur (30 min mit dem Bus). Mit mir ist hier noch eine Französin, die kaum Englisch spricht und versteht. Anfangs habe ich mich noch ein bisschen für sie verantwortlich gefühlt und alles versucht zu übersetzen, aber das war so anstrengend, dass ich mittlerweile nicht mehr so viel übersetze. Es ist schon teilweise sehr schwierig mit ihr, aber sie bemüht sich auch sehr Englisch zu lernen, also mache ich ihr keinen Vorwurf.
Die Gastmutter ist sehr streng, aber kümmert sich auch sehr fürsorglich um uns. Sie will nur das Beste und es ist halt nicht ihre Art das nett zu sagen, sie spricht dann wie ein General :) do this, do that, eat that, wash that, come here! Aber sobald ich mich daran gewöhnt hatte, war es wirklich gut. Wir lachen viel zusammen und haben schon ein paar schöne Abende miteinander verbracht.

Nachdem ich am Montag mit den anderen Freiwilligen in Udupi zur Registrierung war, war Dienstag mein erster Schultag. Meine Gastmutter (Aunty) hat mich zur Schule gebracht, 10 min Fußweg. Die Schule liegt in einer kleinen Häuseransammlung, die Kanchugodu heißt. Es gibt die Klassen 1 bis 7, ich werde aber nur 4 bis 7 unterrichten. Die Lehrerinnen sind alle jung, aufgeschlossen und sehr nett. Ich bin bis jetzt immer nur der Englischlehrerin Sulochana hinterher gelaufen und hab mir ihren Unterricht angeschaut.
Die Kinder sind lebhaft und kommen immer zu mir "Madam, Madam". Heute habe ich kurz mit der zweiten Klasse eine Malstunde gemacht, de ich für Soluchana übernommen habe. Am Ende standen 10 Kinder um mich herum, haben auf ihr Heft gezeigt und gesagt: "Madam, Helicofter!" (viele jüngere Schüler sprechen statt dem p oft ein f) Also habe ich jedem einen Helicopter ins Heft gemalt :)
Die älteren Schüler sprechen gut Englisch und fragen schon immer, wann ich sie denn endlich unterrichte. Außerdem kommen sie immer alle zu mir und sagen mir ihre Namen in der Hoffnung, ich könnte sie mir merken. Aber das ist nicht so einfach, oft verstehe ich sie gar nicht richtig :)

Heute Abend fahre ich nach Kundapur zu einem Treffen der Freiwilligen. Es sind sehr viele Deutsche hier, aber auch ein paar Franzosen, Sweden und Italiener. Ich freue mich schon, alle wieder zu sehen. Mit vielen verstehe ich mich echt gut und wir werden bestimmt auch viele Wochenenden miteinander verbringen...

Was es sonst noch so zu erwähnen gibt:
Es regnet hier im Moment noch sehr viel. Mehrmals am Tag und dann aber nur 10 min ganz doll. Hab mir schon einen Regenschirm gekauft.
Überall auf der Straße liegen Schuhe rum, warum hab ich noch nicht herausgefunden.
Es gibt hier ständig Essen. Oft Reis, manchmal Brot aus Reis oder irgendwas Fritiertes. Die Früchte hier schmecken um vieles besser als die in Deutschand.
Ich hab schon einige Mückenstiche.
Aunty hat mir schon ausführlich beigebracht, wie ich meine Wäsche wasche.
Es ist immernoch etwas schwierig für mich, in Kundapur den richtigen Bus nach Hause zu finden. Die Ticketverkäufer schreien einfach die Busziele raus und man muss den richtigen erwischen. Mein Bus fährt nach Gangulli und wenn der Busfahrer das dreimal hinter einander ganz schnell ruft, klingt das schon ein bisschen lustig.
Die Bürokratie, die auch Indien nachgesagt wird, habe ich bei der Registrierung erlebt. Da musste ich einen langen Zettel ausfüllen, diese Daten hat ein Mann per Hand in ein Buch mit selsbtgemalter Tabelle eingetragen und neben ihm hat eine Frau alle Daten aus diesen Büchern abgetippt.
Meine Wassermelonen-Ohrringe kommen sehr gut an :D
Das rechts ist ürbigens mein Haus. Und da oben sehr ihr mein Zimmer, was ich mir mit Laetitia teile. Mein Bett ist das rechte. 

Das war jetzt ganz schön viel, ich versuche regelmäßig zu schreiben, damit ihr nicht immer so viel auf einmal lesen müsst.
Bis bald und Namaskara!




1 Kommentar:

  1. Tanja ohmann!!!!1 Schön, was zu hören! Deine LOCKEN! sind mir als allererstes aufgefallen :D und die Bilder - es sieht genau so aus wie ich mir ein indisches Haus vorgestellt habe, wie im Film xD Und deine Familie auch. Und das Zimmer, das Bett. Irre man! Das essen kann ich überhaupt nicht identifizieren, aber ich glaube, so lange es keine gegrillten Insekten jeden Tag gibt, wird das schon okay sein! xD
    Mit den Leuten ist ja genau, wie Frau Klüssendorf auch erzählt hat, dass die voll an einem Kleben :D haha oh man, es freut mich, dass es dir gut geht! Du kleine Inderin <3 ganz liebe Grüße!

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