Lang lang ist´s her, dass ich mich gemeldet hab. Ich habe schon viele besorgte Mails bekommen, wo ich denn stecken und wie es mir gehen würde.
Deshalb jetzt hier ein Lebenszeichen von mir!
Ich kann gar nicht alles beschreiben, was so in den letzten Wochen alles passiert ist. Einfach Leben ist passiert denke ich.
Ich kann Euch ja einfach mal einen typischen indischen Tag von mir beschreiben.
7.35 Uhr: Meine Aunty unterhält sich in voller Lautstärke mit ihrer Schwester, die im Nachbarhaus wohnt. Und das direkt vor meinem geöffneten Fenster. Grummelnd drehe ich mich um und versuche noch ein bisschen zu schlafen.
8.00 Uhr: Krachend öffnet sich meine Zimmertür. "Taanjaaa... come!" Jetzt bin ich endgültig wach. Ich schlurfe aus meinem Zimmer und setze mich an den Frühstückstisch. Verschlafen grinse ich Aunty und Deryl an: "Good morning!"
8.15 Uhr: Nachdem ich mein Geschirr gewaschen hab, stehe ich in meinem Zimmer und denke gleichzeitig darüber nach, was ich heute anziehen und was ich mit den Kindern in der Schule machen soll. Beides schwierige Entscheidungen.
8.40 Uhr: Frisch geduscht und mit einem groben Plan für die Schule im Kopf, hole ich die Zeitung aus dem Briefkasten. "Was mache ich denn jetzt noch so lange bis 9.30 Uhr?!" Ich könnte Tagebuch schreiben oder noch ein bisschen lesen. Oder ich lege mich einfach noch für ne halbe Stunde hin ;)
9.10 Uhr: Oh mist, jetzt aber schnell, Zähneputzen, Schminken, Haare machen, Tasche packen.
9.30 Uhr: Ich stürze aus dem Haus, halben Weg zum Tor fällt mir auf, dass ich den Schlüssel vergessen hab, also nochmal zurück. Freundlch bekannte Gesichter begrüßen mich auf dem Weg zur Bushaltstelle, wo ich auf die Lehrer warten soll.
9.37 Uhr: Mist der Bus ist schon weg. Also laufe ich ganz schnell, um die Lehrer noch einzuholen.
9.45 Uhr: "Hi... Good morning... sorry!" stoße ich etwas außer Atem hevor. Wissendes Lächeln breitet sich auf den Gesichtern der Lehrer aus. "What was the breakfast today?" Während mich diese Frage anfangs noch irritierte, sage ich jetzt gelassen "Avalaki, matte niwu?" (Avalaki und bei Ihnen?)
9.55 Uhr: Prayer in der Schule. alle Schüler sind in Reih und Glied aufgestellt. Zuerst singen Mädchen aus der 7. und 6. Klasse aus vollem Hals die Hymne von Karnataka, danach wird ein Gebet gesprochen, etwas aus der Zeitung vorgelesen und ein Quiz gemacht. Zum Abschluss wird eine Art Schulbekenntnis gesprochen (soweit wie ich das verstehen kann, so von wegen, "ich werde fleißig sein und Lernbereitschaft zeigen... und so)
10.05 Uhr: Erstmal Zeitung lesen im Lehrerzimmer.
10.40 Uhr: Die Klingel ertönt. Zeit für mich, die vierte Klasse zu übernehmen. "madam" hier "madam" da und natürlich "please, madam, pleeeease!"
12.35 Uhr: Die Klingel ertönt zur Mittagspause. Ich korrigiere noch Aufgaben von Schülern, während mir einer der Schüler einen Teller mit Reis und Gemüse bringt. Wenn alle Lehrer da sind, essen wir gemeinsam
13.15 Uhr: Ich sitze im Lehrerzimmer, warte auf das Ende der Pause und versuche zu verstehen, worüber sich die Lehrer unterhalten. Das klappt mittlerweile ganz gut, immerhin weiß ich immer grob worum es geht.
13.30 Uhr: Und weiter geht´s mit dem Unterricht. Diesmal die 5. Klasse
15.35 Uhr: Das erlösende Klingeln für alle Schüler. Jetzt fängt die Spielstunde an, in der sich die Schüler draußen frei bewegen und Fuß-, Volley-, Federball oder das Cashewnut-game spielen. Meistens spiele ich mit Sachin aus der 7. Klasse Volleyball.
16.00 Uhr: Die Klingel ertönt und die Kinder reihen sich wieder auf zum Prayer, bei dem die indische Nationalhymne gesungen wird. Danach strömen alle Kinder fröhlich schnatternd nach Hause. "Bye teacher, bye madam!"
16.20 Uhr: Ich komme erschöpft zu Hause an und Aunty erzählt mir fröhlich schnatternd von ihrem Tag. Dann gibt sie mir die Reste vom Frühstück zu essen.
17.30 Uhr: Ich mache mich auf zum Strand, ein Buch und Musik in der Tasche. Auf dem Weg treffe ich viele bekannte Gesichter. Na Hallo wie geht´s denn so. Ach gehste wieder zum Strand, na dann wir sehen uns ...
19.45 Uhr: Ich komme zu Hause an. Es ist schon dunkel. Ich suche ewig nach dem Schlüssel für´s Tor, gebe es aber irgendwann auf und klettere über die Mauer. Leise öffne ich die Tür und schleiche in mein Zimmer. Ich will Aunty und Deryl nicht bei ihrem Gebet stören.
20.15 Uhr: Es gibt Essen. Reis und Fishcurry mit Gemüse. Aunty redet mit Deryl. Für mich ist es schwer etwas zu verstehen, da Konkani eine komplett andere Sprache ist. Manchmal übersetzt Aunty dann für mich.
20.30 Uhr: Die tägliche Serie startet. Aunty und Deryl sitzen gebannt vor dem Fernseher. In den Werbepausen singen Deryl und ich gemeinsam die Jingles mit. Ich sitze in meinem Zimmer und schreibe Tagebuch, lese oder telefoniere...
22.00 Uhr: "Taaanjaa, put off the light!" Schnell noch Zähne putzen. Und dann checke ich noch kurz meine Mails und telefoniere lange. Was soll man auch anderes machen ohne Licht?!
Also jetzt wisst ihr wie´s hier so zugeht. Ich lebe noch, mir geht es sehr gut und ich genieße das indische Leben hier.
Bye und Tata
Eure Tani
Deshalb jetzt hier ein Lebenszeichen von mir!
Ich kann gar nicht alles beschreiben, was so in den letzten Wochen alles passiert ist. Einfach Leben ist passiert denke ich.
Ich kann Euch ja einfach mal einen typischen indischen Tag von mir beschreiben.
7.35 Uhr: Meine Aunty unterhält sich in voller Lautstärke mit ihrer Schwester, die im Nachbarhaus wohnt. Und das direkt vor meinem geöffneten Fenster. Grummelnd drehe ich mich um und versuche noch ein bisschen zu schlafen.
8.00 Uhr: Krachend öffnet sich meine Zimmertür. "Taanjaaa... come!" Jetzt bin ich endgültig wach. Ich schlurfe aus meinem Zimmer und setze mich an den Frühstückstisch. Verschlafen grinse ich Aunty und Deryl an: "Good morning!"
8.15 Uhr: Nachdem ich mein Geschirr gewaschen hab, stehe ich in meinem Zimmer und denke gleichzeitig darüber nach, was ich heute anziehen und was ich mit den Kindern in der Schule machen soll. Beides schwierige Entscheidungen.
8.40 Uhr: Frisch geduscht und mit einem groben Plan für die Schule im Kopf, hole ich die Zeitung aus dem Briefkasten. "Was mache ich denn jetzt noch so lange bis 9.30 Uhr?!" Ich könnte Tagebuch schreiben oder noch ein bisschen lesen. Oder ich lege mich einfach noch für ne halbe Stunde hin ;)
9.10 Uhr: Oh mist, jetzt aber schnell, Zähneputzen, Schminken, Haare machen, Tasche packen.
9.30 Uhr: Ich stürze aus dem Haus, halben Weg zum Tor fällt mir auf, dass ich den Schlüssel vergessen hab, also nochmal zurück. Freundlch bekannte Gesichter begrüßen mich auf dem Weg zur Bushaltstelle, wo ich auf die Lehrer warten soll.
9.37 Uhr: Mist der Bus ist schon weg. Also laufe ich ganz schnell, um die Lehrer noch einzuholen.
9.45 Uhr: "Hi... Good morning... sorry!" stoße ich etwas außer Atem hevor. Wissendes Lächeln breitet sich auf den Gesichtern der Lehrer aus. "What was the breakfast today?" Während mich diese Frage anfangs noch irritierte, sage ich jetzt gelassen "Avalaki, matte niwu?" (Avalaki und bei Ihnen?)
9.55 Uhr: Prayer in der Schule. alle Schüler sind in Reih und Glied aufgestellt. Zuerst singen Mädchen aus der 7. und 6. Klasse aus vollem Hals die Hymne von Karnataka, danach wird ein Gebet gesprochen, etwas aus der Zeitung vorgelesen und ein Quiz gemacht. Zum Abschluss wird eine Art Schulbekenntnis gesprochen (soweit wie ich das verstehen kann, so von wegen, "ich werde fleißig sein und Lernbereitschaft zeigen... und so)
10.05 Uhr: Erstmal Zeitung lesen im Lehrerzimmer.
10.40 Uhr: Die Klingel ertönt. Zeit für mich, die vierte Klasse zu übernehmen. "madam" hier "madam" da und natürlich "please, madam, pleeeease!"
12.35 Uhr: Die Klingel ertönt zur Mittagspause. Ich korrigiere noch Aufgaben von Schülern, während mir einer der Schüler einen Teller mit Reis und Gemüse bringt. Wenn alle Lehrer da sind, essen wir gemeinsam
13.15 Uhr: Ich sitze im Lehrerzimmer, warte auf das Ende der Pause und versuche zu verstehen, worüber sich die Lehrer unterhalten. Das klappt mittlerweile ganz gut, immerhin weiß ich immer grob worum es geht.
13.30 Uhr: Und weiter geht´s mit dem Unterricht. Diesmal die 5. Klasse
15.35 Uhr: Das erlösende Klingeln für alle Schüler. Jetzt fängt die Spielstunde an, in der sich die Schüler draußen frei bewegen und Fuß-, Volley-, Federball oder das Cashewnut-game spielen. Meistens spiele ich mit Sachin aus der 7. Klasse Volleyball.
16.00 Uhr: Die Klingel ertönt und die Kinder reihen sich wieder auf zum Prayer, bei dem die indische Nationalhymne gesungen wird. Danach strömen alle Kinder fröhlich schnatternd nach Hause. "Bye teacher, bye madam!"
16.20 Uhr: Ich komme erschöpft zu Hause an und Aunty erzählt mir fröhlich schnatternd von ihrem Tag. Dann gibt sie mir die Reste vom Frühstück zu essen.
17.30 Uhr: Ich mache mich auf zum Strand, ein Buch und Musik in der Tasche. Auf dem Weg treffe ich viele bekannte Gesichter. Na Hallo wie geht´s denn so. Ach gehste wieder zum Strand, na dann wir sehen uns ...
19.45 Uhr: Ich komme zu Hause an. Es ist schon dunkel. Ich suche ewig nach dem Schlüssel für´s Tor, gebe es aber irgendwann auf und klettere über die Mauer. Leise öffne ich die Tür und schleiche in mein Zimmer. Ich will Aunty und Deryl nicht bei ihrem Gebet stören.
20.15 Uhr: Es gibt Essen. Reis und Fishcurry mit Gemüse. Aunty redet mit Deryl. Für mich ist es schwer etwas zu verstehen, da Konkani eine komplett andere Sprache ist. Manchmal übersetzt Aunty dann für mich.
20.30 Uhr: Die tägliche Serie startet. Aunty und Deryl sitzen gebannt vor dem Fernseher. In den Werbepausen singen Deryl und ich gemeinsam die Jingles mit. Ich sitze in meinem Zimmer und schreibe Tagebuch, lese oder telefoniere...
22.00 Uhr: "Taaanjaa, put off the light!" Schnell noch Zähne putzen. Und dann checke ich noch kurz meine Mails und telefoniere lange. Was soll man auch anderes machen ohne Licht?!
Also jetzt wisst ihr wie´s hier so zugeht. Ich lebe noch, mir geht es sehr gut und ich genieße das indische Leben hier.
Bye und Tata
Eure Tani