Freitag, 21. Dezember 2012

YENTA?! What happened?!

Es braucht immer ein bisschen Zeit, ehe ich zum Schreiben komme. Ich hoffe, ihr habt nicht zu sehnsüchtig gewartet, falls doch, hier ist er nun, der neue Blogeintrag! Es gibt wieder viel zu berichten:
Angefangen mit einem Trip nach Mangalore, wo ich mit Conni im Kino war. Wir haben Breaking Dawn geguckt. Hahaha. Der letzte Film dieser Reihe war einfach wie ein Stück zu Hause. Obwohl, im Kino war es doch sehr indisch: Die Inder haben sorglos telefoniert und sind noch vor Ende des Films aus dem Kino gestürzt, genauso wie sie immer aus dem Bus stürzen, obwohl Endstation ist. ;)
In Mangalore gibt es an sich nicht viel zu sehen. Mit zwei Shopping Centres ist es sehr westlich. Der Kadri Tempel war aber schon einen Besuch wert. Wir haben den Gläubigen zugeschaut wie sie sich in Pool ähnlichen Becken gewaschen haben. Es war schön, die Ruhe zu genießen und das Traditionelle dort wieder zu finden, nachdem wir in die westliche Konsumwelt von Mangalore  hineingesogen wurden.
Letzten Mittwoch war ich dann zu einer Hochzeit eingeladen- wiedermal. Diesmal war es eine Hindu Hochzeit und eingeladen wurde ich von einer der Lehrerinnen, deren Bruder verheiratet wurde. Mit einem Bus voller bunter schnatternder und Musik machender Leute sind wir zu einem Tempel gefahren, wo die Hochzeitszeremonie stattfand. Das Brautpaar wurde gesegnet und musste dann viele Runden gemeinsam um das heilige Feuer herumlaufen. Die Braut war reich geschmückt mit Blumen und Gold, wirkte aber eher verhalten. Auch bei der anderen Hochzeit, die ich erlebt habe, war das so. Es ist aber auch nicht verwunderlich, immerhin wird die Braut in die Familie des Bräutigams gegeben und verlässt ab dem Tag der Hochzeit ihr altes Leben, um mit jemandem zusammen zu leben, den sie erst ein paar Wochen kennt.
Das Essen auf Bananenblättern war sehr sehr lecker. Nur leider essen die meisten Inder immer so schnell, dass ich es gar nicht richtig auskosten konnte. ;) Ich konnte es leider auch nicht richtig identifizieren, was ich da gegessen hab. Auf jeden Fall Reis und Samba, das ist eine Gemüsesoße, immer mit unterschiedlichem Gemüse. Es gab noch anderes Gemüse dazu, aber das hab ich nicht erkannt. Dann gab es Papad, kleines knuspriges gelbes Gebäck. Lassi mit Gewürzen, Mangochutney, Paysam, süßer Brei mit Cashewkernen und leckeren anderen Gewürzen und eine Art süßes Fladenbrot, das ein bisschen mehlig geschmeckt hat. Sehr aufregend! ;)
Danach wurde das Brautpaar beglückwünscht und mit Geschenken überhäuft. Jeder wollte dann noch ein Foto von dem Brautpaar und sich haben, bis die beiden armen Brautleute, bestimmt schon total ausgehungert, auch endlich essen durften!
Mit dem Bus ging es dann zurück zum Haus des Bräutigams, wo es noch weiter ging mit den Festivitäten. Ich musste dann aber leider schon nach Hause, war aber sehr dankbar, dass ich die Hochzeit miterleben durfte. Nach einer christlichen und einer Hindu Hochzeit, die beide arrangiert waren, fehlt mir jetzt nur noch eine Love-Marriage :)

Zudem gab es in den letzten Wochen wieder einmal viele andere Festivitäten. Als ich eines Abends vom Strand zurück kam, war am Weg eine Bühne aufgebaut und ein paar Schüler, die ich dort traf, erklärten mir, dass dort später "Yagshaghana" stattfinden würde. Das ist eine der indischen Geschichten, die mit Tanz und Gesang aufgeführt werden und das die ganze Nacht lang. Als ich Aunty davon erzählte, sagte sie nur "Ah you want to see it?". Nachdem ihre Serie zu Ende war, ging sie tatsächlich mit mir dorthin. Das hätte ich ihr ehrlich gesagt nicht zugetraut. Aber es war ein sehr schöner Abend mit ihr. Sie amüsierte sich prächtig über die Darbietung und erklärte mir kichernd, worum es dabei ging. Auch wenn sie manchmal sehr streng und stur ist, ist sie dennoch eine liebenswerte Frau und ich bin froh, bei ihr gelandet zu sein.
Es stand auch wieder eine Dance Show an. Diesmal in Kundapur, wo ein großes Straßenfest den Anlass gab. Die Show war gut, zumal wir immer mehr in die Dance Class intergriert werden und uns jetzt schon wie ein Teil von ihr fühlen.

Was es noch zu sagen gibt:
Ich habe mir endlich neue Schuhe gekauft. Nach drei Monaten in Trekking Sandalen wird ja der Hund in der Pfanne verrückt.
Meine Aunty hat mir letztens einen Sari geschenkt! WOW
Nicht nur, dass ich das Kopfgewackel übernommen hab, jetzt strecke ich auch meine Hand aus und zeige mit dem Daumen nach oben, um zu fragen "YENTA?" (Was ist los?) 
Meine Angst vor Kühen mit großen Hörnern ist noch immer nicht verschwunden, ich hatte sogar schon mal einen Albtraum, wie mich mehrere Kühe auf einem engen Weg bedroht haben. hahhaa. Ich bin halt ein richtiges Stadtkind!
hahhaha. Letztens meinten wir zu unserem Tanzlehrer, dass wir ne Party am Strand feiern. Und er meinte "What party? Biriyani?" (Biriyani ist ein Reis-Gericht, das es oft zu Functions gibt. Und Party heißt hier anscheinend, dass man einen ausgibt...) hahahahah...
Letztens gab es zum Frühstück eine Überraschung: meine heißgeliebten Banana Buns, die gibt es sonst nie zu Hause.
Auf dem Weg zum Strand treffe ich immer so viele Leute, ich bin den ganzen Weg damit beschäftigt zu winken und hi, bye oder how are you zu sagen...
Als eingefleischter Tolkin-Fan bin ich gleich am ersten Wochenende des Kinostarts nach Mangalore gefahren um ir den Hobbit anzuschauen.

Nun ist auch schon bald Weihnachten, was ich hier kaum mitbekomme. Abgesehen von dem kitschigen Plastikweihnachtsbaum und den noch kitschigeren Dekorationen, mit denen meine Aunty das Wohnzimmer in eine Weihnachtshölle verwandelt hat, gibt es nicht viel, was auf Weihnachten hinweist. Das Wetter ist so unweihnachtlich wie man es sich nur vorstellen kann und dass der Strand unverändert paradiesisch direkt vor meiner Haustür liegt, lässt nur schwer Weihnachtsgefühle aufkommen. Dennoch habe ich mich schon über einige Weihnachtsbriefe- und pakete freuen können! Danke! Also ich wünsche Euch allen wunderschöne (weiße) Weihnachten, ein schönes Zusammensein mit der Familie und entspannte Weihnachtsfeiertage!
Ich sende Euch salzige Meeresluftgrüße! Tata!
Eure Tani